Lade Veranstaltungen

« Alle Veranstaltungen

  • Diese Veranstaltung hat bereits stattgefunden.

Orna Akad – Buchvorstellung des Romans “Wadi Milech”

23. Oktober 2018, 19:00 Uhr - 21:00 Uhr

Ort:  Villa Sponte, am Osterdeich 59b, Bremen

 

Lesung aus dem Roman “Wadi Milech” mit Diskussion 

Der Roman “Wadi Milech”, geschrieben von der israelischen Schriftstellerin Orna Akad, Tochter bulgarisch-jüdischer Eltern, seit ihrer Jugend in engem Kontakt mit der palästinensischen Bevölkerung des Landes und mit einem Palästinenser verheiratet, ist nun auch in deutscher Sprache erschienen. Der Roman handelt von zwei Hauptfiguren, einem Israeli und einer Palästinenserin aus Furadiss, südlich von Haifa, auf dem Hintergrund des Ausbruchs der Zweiten Intifada im Jahr 2000.

 

Hier ein Ausschnitt aus dem Buch:

„Mahmud und Fathiye sind sich uneinig, ob es klug sei, zu dieser Demonstration zu gehen. Und inmitten dieser Diskussion: Mahmud erinnerte sich, wie sein Vater Ssalech jeden Morgen auf den Hügel im Dorf stieg, nur um wieder auf die Ruinen seines Dorfes Tantura zu blicken. Manchmal ging er auch in der Nacht hinauf und verfolgte den Lichtstrahl, der vom Leuchtturm kam. In seiner Brust verbarg er, was dort geschah, und schaute in die Weite. Den Schmerz verschließ er fest in einer Kiste, mit einem Schlüssel zugesperrt. Die Soldaten, die das Dorf erobert hatten, befahlen, das Geschehene auszulöschen, so löschte er es aus. Sie befahlen, nicht darüber zu sprechen, so schwieg er. Und so schwieg er jetzt schon zweiundfünfzig Jahre lang. Und was erhielt er als Preis für sein Schweigen? Das Leben, wenn man so seine Existenz nennen konnte.

Erinnerung und Verschweigen sind eng miteinander verschlungen. Mit jedem Wort, mit dem ich an diese erinnere, verschweige ich viele andere. Das Gedenken an die Shoa ist sehr wichtig. In meiner Familie sind nicht wenige der Shoa zum Opfer gefallen. Aber in der israelischen konkreten politischen Realität bedeutet das Erinnern an die Shoa, dass ich damit die Nakba verschweige und die Unterdrückung der nordafrikanischen Einwanderer in den fünfziger und sechziger Jahren und die Katastrophe der äthiopischen Juden, die zu einem großen Teil auf dem Weg nach Israel gestorben sind und Vieles, Vieles mehr.“

 

Details

Datum:
23. Oktober 2018
Zeit:
19:00 Uhr - 21:00 Uhr